Start echt schlecht

Rosbachs GRÜNE kritisieren Zugausfälle und fragen nach den Pflichten des Betreibers und der Verantwortung des RMV

Am letzten Juni-Wochenende fallen zwischen Nidda und Gießen die Züge aus. Es gibt eine Kommunikation dazu, es gibt einen Ersatzverkehr. Zwischen Friedberg und Friedrichsdorf fielen letzte Woche stundenlang Züge aus. Es gab, wenn überhaupt, schlechte Kommunikation und keinen Ersatzverkehr. Die DB-Tochter Start Deutschland GmbH (Start) hat einen denkbar schlechten Start hingelegt. Seit Dezember betreibt sie die Strecke. Erst die Pleite mit den Wasserstoffzügen, jetzt Ausfälle und kein Ersatz. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rosbach fragen nach der Verantwortung des Betreibers – und des RMV. Warum gibt es in solchen Fällen keinen Schienenersatzverkehr, was sehen die Leistungsvereinbarungen zwischen RMV und Start hier vor?

Betina Quägber-Zehe, Magistratsmitglied der GRÜNEN in Rosbach: „Uns erreichen Beschwerden von Fahrgästen. Und sicher nicht nur uns. Letzten Donnerstag fiel der gesamte Verkehr am Morgen zwischen 5:30 und 8:00 Uhr aus. Ab 19:00 Uhr abends sei auch kein Zug mehr gefahren. Generell käme es abends öfters zu Ausfällen. Da stellt sich unmittelbar die Frage nach der Verlässlichkeit des Nahverkehrs.“

Die häufigen Zugausfälle sorgen auch dafür, dass die Beförderung von Schüler*innen nicht mehr verlässlich ist. Bereits seit längerem gibt es ein Problem mit überfüllten Zügen zu den Hauptverkehrszeiten. Immer wieder können Schüler*innen in Rosbach nicht einsteigen, weil der Zug aus Rodheim kommend bereits überfüllt ist. Hier ist dann wieder ein Eltern-Taxi gefragt, oder die Kinder kommen zu spät zum Unterricht.

„Fachkräftemangel, die dünne Personaldecke könnten Grund der Ausfälle sein. Das aber weiß niemand so genau,“ sagt der Rodheimer Marc Schäfer, Sprecher des Ortsverbands BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rosbach. „Denn die Informationspolitik des Unternehmens ist ebenfalls schlecht. Erstens gibt es zeitnah keine Informationen und zweitens führen schriftliche Beschwerden zu inhaltlosen Standard-Antworten und Verweise an andere Stellen. Zitat: ‚Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir betreiben das Taunusnetz im Auftrag des RMV. Für Anregungen, Lob und Kritik das Taunusnetz betreffend steht Ihnen das RMV-Serviceportal online rund um die Uhr zur Verfügung.‘ Zu den konkreten Problemen kein Wort.“

„Wir als GRÜNE fragen uns, was sagt der RMV dazu, und wie das beim ZOV aufgenommen wird, der sich für die Kreise Wetterau, Gießen und Vogelsberg um Nahverkehrsbelange kümmert. Insbesondere fragen wir uns, was denn die Ausschreibung durch den RMV für den Fall von Ausfällen vorsah. Und was letztlich dazu in der Leistungsvereinbarung zwischen RMV und Start steht. In Erinnerung ist jedenfalls, dass der vorherige Betreiber, die Hessische Landesbahn (HLB), in Fällen von mehrstündigem Ausfall Ersatzverkehr per Bus organisiert hat,“ sagt Ivo Lingnau, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN.

„Der Start von Start ist schlecht. Die Fahrgäste baden es aus und werden in Service- und Informationswüsten geschickt. Wenden sich deshalb auch an uns und die Stadtverwaltung. Deshalb wollen wir die Verantwortlichen benennen. Die sitzen beim RMV. Denn der macht die Verträge für den Schienenverkehr. Deshalb haben wir jetzt dort nachgefragt, was mit Start vereinbart ist, und was im Fall von Ausfällen passiert. Diese Antwort muss der RMV als Besteller geben – und auch der Landrat könnte sich hier einschalten. Schließlich sitzt er für den Wetteraukreis im Aufsichtsrat des RMV. Wir wollen als GRÜNE nicht allgemein wegen schlechtem Nahverkehr meckern, sondern sehr konkret bleiben. Der RMV ist klar in der Pflicht – und der hat er gegenüber seinen Kundinnen und Kunden und in seiner Verantwortung für einen guten und verlässlichen Nahverkehr nachzukommen,“ erklärt Michaela Colletti, Mitglied im Ortsverband der Rosbacher GRÜNEN und Beisitzerin im Vorstand der Wetterauer GRÜNEN.