Wellness-Rezept. Man nehme: Eine Rikscha – gut gefedert, barrierefrei und mit Sonnendeck, zwei Akkus, sonnig-warmes Wetter und eine schöne Stadt; mische das Ganze mit Menschen und lasse es an frischer Luft für eine Zeit von etwa zehn bis fünfzehn Minuten gut ziehen. Ergebnis: Ein intensiv-erfrischendes Wohlgefühl, das meist spontan geäußert wird. Probanden beschreiben im Abgang eine weiche Note von Glück und Freiheit, die noch länger nachklingt und gerne erinnert wird – ein echtes Wellness-Rezept eben.
Was war das? Ja, am vergangenen Wochenende konnte man sie wieder sehen, die Rikscha, mit der die GRÜNEN Rosbach auch in diesem Jahr wieder am Start waren. Im Rahmen von „Stadtradeln – Rosbach rollt“ – rollte auch das smarte Dreirad für jeden und alle, vom Baby bis zur Mitneunzigerin, vom Marktmeister bis zum Bürgermeister, vom Bäcker bis zur Pflegekraft; und auch zwei Hunde genossen die Spazierfahrt. „Genau so ist es gedacht“, sagt Stadträtin Betina Quägber-Zehe, „gemeinsam, klimaneutral und weil´s einfach Spaß macht. Wir nehmen alle mit, das ist das Motto, das ist Programm. Die Rikscha-Aktion übersetzt das ganz einfach und klar.“ Los geht´s. Zwei Mamas, Kinder auf dem Schoß, haben es sich in der Rikscha gemütlich gemacht; ein Mann, Weinglas in der Rechten, lässt sich zwischenzeitlich von Expertin Vanda Cavaco von E-Motion über E-Bikes informieren. Derweil warten schon drei Kids: „Können wir bitte auch zu dritt?“ Sie können.
Zum Auftakt gings es am Freitag vom Rosbacher Bauernmarkt los. Zunächst noch mit Skepsis beäugt, wurden Abfahrt und Ankunft des orange-leuchtenden Dreirads zunehmend mit Lächeln und Winken quittiert und die „Einsteiger“ entdeckten bei der Rundfahrt einmal mehr, wie schön es in Rosbach ist. Tags darauf: Start vom Sportgelände der SG Rodheim. Vor allem die Jüngeren kamen zum Zug und quietschten jedes Mal noch etwas lauter, wenn die Rikscha – „nochmal, nochmal!“ – um den Kreisel fuhr. Im Grasgrün sorgte man dafür, dass die Radelnden bei einem köstlichen Abendmahl neue Kräfte sammeln konnten. Das war gut so, denn sonntags gab es dann dort, wo Mobilität keine Selbstverständlichkeit mehr ist, begeisterten Zuspruch. Beim Alloheim in der Sang nahmen die Senior*innen zunächst an einer liebevoll gedeckten Kaffeetafel und danach in der Rikscha Platz. Tatkräftig unterstützt von Angehörigen und Mitarbeiterinnen ließen sie Bedenken, Stöcke, Rollstühle und Rollatoren hinter sich und genossen in vollen Zügen Fahrt und frische Luft. „Wann kommen Sie wieder?“, wurde Radlerin Kirsten Salein gefragt. „Nächstes Jahr,“ versprach diese. Und mit einer letzten Runde für eine Bewohnerin, die „schon ganz lange gewartet hatte“, klang die Rikscha-Aktion in der warmen Abendsonne aus.