Grünenschelte gepaart mit Bürgermeisterkritik zum Weihnachtsfest
Lichter funkeln. Die letzten Geschenke werden gekauft. Es duftet nach Glühwein und Plätzchen. Und das Haus wird für die Feiertage geschmückt.
Bei einem guten Glas Wein wird dann mancherorts Jahresbilanz gezogen. So (oder ähnlich) muss es wohl auch bei einigen Vertretern der lokalen Rosbacher Partei „Stimme“ geschehen sein. Anders können sich die beiden Grünen Fraktionsmitglieder des Rosbacher Ortsverbands Betina Quägber-Zehe und Michaela Colletti die beiden in der vergangenen Woche in der Presse veröffentlichten Artikel besagter Partei nicht erklären.
Für die bundesweit aktive Partei Bündnis 90/Die Grünen fielen der Jahresrückblick und insbesondere das Resümee der beiden letzten Dezemberwochen durchaus positiv aus. Dank des Einsatzes von Anton Hofreiter und Winfried Kretschmann wird ab 2021 der Ausstoß einer Tonne CO2 im Gebäude- und Verkehrssektor 25,00 Euro kosten und auch die bereits seit August 2018 geforderte Senkung der Mehrwertsteuer auf Bahntickets im Fernverkehr wird zum 1. Januar 2020 umgesetzt.
Vielleicht war es diese Nachricht die den Vorsitzenden der Stimme dazu veranlasste, der Grünen Fraktion in Rosbach beim Thema Offener Bücherschrank zu unterstellen „auf einen fahrenden Zug gesprungen zu sein.“
Es war gar die Rede davon, dass die Grünen vermeintlich vorgäben den Offenen Bücherschrank erfunden zu haben. Die Vorstandssprecherin des Ortsverbandes Michaela Colletti sagte dazu: „Laut Wikipedia gab es am 28. Oktober dieses Jahres alleine in Deutschland sage und schreibe 1.933 Offene Bücherschränke. Leider steht kein Exemplar davon in Rosbach. Aus diesem Anlass haben wir am 10. Dezember einen Antrag dazu in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.“
Die Fraktionsvorsitzende Quägber-Zehe fügte erläuternd hinzu: „Bei der Vielzahl an Bücherschränken, die man allerorts sehen kann, ist es nicht verwunderlich, dass das Thema offensichtlich auf parteiübergreifendes Interesse stößt. Das Engagement der Stimme für die Aufstellung eines Bücherschrankes in einem Stadtteil begrüßen wir sehr. Wir möchten mit unserem Antrag jedoch erreichen, dass in allen drei Stadtteilen Rosbachs Offene Bücherschränke zugänglich werden, die dann für alle Bürgerinnen und Bürger zu Fuß erreichbar sind.“
„Sicherlich haben wir Grünen den Offenen Bücherschrank ebenso wenig erfunden wie die Stimme den Klimaschutz, denn für dieses Thema lag der Stadtverordnetenversammlung ein Antrag der Stimme zur Abstimmung vor,“ fügte Colletti lachend hinzu.
Klima- und Umweltschutz lassen keinen Aufschub zu. Leere Worte und Schaukastenanträge sind hier wenig zielführend. Alle Gremien und Mandatsträger*innen sind hier gehalten, dringend Maßnahmen vorzuschlagen, umzusetzen und zu fördern, die eine nachhaltige positive Wirkung versprechen.
„Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit dem BUND und planen im kommenden Jahr einen stärkeren Austausch mit dem NABU. Wir begrüßen den Einsatz der beiden Naturverbände auf lokaler und globaler Ebene und sprechen den ehrenamtlichen Vertretern unseren Dank aus für alle Initiativen, die uns helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen, um Maßnahmen zum Schutz der Umwelt einzuleiten,“ betonte Colletti.
„Auch in Bürgermeister Steffen Maar haben wir einen kompetenten Ansprechpartner auf Seiten der Stadtverwaltung, der stets ein offenes Ohr für unsere grünen Themen hat. Als gelernter Förster hat für ihn der Schutz von Flora und Fauna oberste Prämisse. Die Kritik der Stimme an seiner Arbeit ist daher für uns gänzlich unverständlich,“ erläuterte die Fraktionsvorsitzende.
Im Kampf gegen den Borkenkäfer setzt die Stadt Rosbach im Gegensatz zu den Nachbargemeinden keine Insektizide ein. Die befallenen Fichten werden schnellstmöglich aus dem Wald verbracht, so dass dem Borkenkäfer die Lebensgrundlage entzogen wird. Anschließend werden die Flächen nicht neu aufgeforstet. Im Zuge der gelenkten Sukzession wird auf natürliche Wiederbewaldung gesetzt. So wird die Entstehung naturnaher Mischwälder unterstützt. Fehlstellen können beispielsweise mit Esskastanien, Eichen und Douglasien komplementiert werden.
„Dank der Unterstützung unseres Bürgermeisters konnten wir im Rahmen unserer Laubkehraktion auf dem kleinen Park in Nieder-Rosbachs Mitte gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs auf die oftmals tödliche Gefahr von Laubbläsern und Laubsaugern für ökologisch sinnvolle Insekten und andere kleine Lebewesen hinweisen,“ sagte Michaela Colletti
Auch im Stadtbereich setzen Grüne und Bürgermeister auf mehr Grün. Im Rodheimer Seelhof wirkt man gezielt den Versäumnissen der Vergangenheit entgegen. Erste Bäume wurden gepflanzt und im Frühjahr werden weitere Pflanzen folgen. An anderen Stellen entstanden Bienenweiden und Grünstreifen. Auch im Industriegebiet wurden die Gewerbetreibenden mit Erfolg angehalten, ihren Auflagen zur Begrünung der Grundstücke nachzukommen. Bündnis 90/Die Grünen freuen sich über diese Maßnahmen und planen weitere Aktionen für 2020.
„Wir möchten uns im Neuen Jahr insbesondere dem Thema Energie widmen und hierzu auch die Beratung unseres Grünen Kreisverbandes suchen. Weiterhin forcieren wir die Umsetzung unseres Antrages für den Einsatz von Mehrweggeschirr bei öffentlichen Veranstaltungen der Stadt. Dieser war im Sommer von den Stadtverordneten mit knapper Mehrheit angenommen worden,“ erläuterte die Fraktionsvorsitzende.